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Jim Rogers: Gold, Aktien und Optionen für 3000$/Oz

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Jim Rogers – Tipps vom Anti-Zykliker

Tapering oder nicht Tapering, das ist hier die Frage. Tapering, das ist eines dieser neuen Wörter, das die Marktteilnehmer in den letzten Monaten regelrecht überrollt hat. Der Begriff steht für die Einschränkung der derzeit unlimitierten monatlichen Bondkäufe der US-Notenbank Fed. Da die Fed die Bonds nicht aus der Portokasse bezahlt, sondern mit der Notenpresse, steht „Tapering“ für das Einschränken der derzeit kontinuierlichen Geldmengenausweitung.

Die Einschränkung der Bondkäufe würde für eine Straffung der Geldpolitik bedeuten. Sie würde den Dollar stärken und Gold schwächen. Wer die US-Bonds kaufen soll, wenn die Notenbank als Käufer ausfällt, wurde bis dato noch nicht erklärt. Vielleicht hat ja einer der Leser eine Idee.

In der letzten Woche kam der Goldpreis wieder einmal kräftig unter die Räder. Der Spotpreis näherte sich dem Viermonatstief wegen „Signalen“, dass die Fed endlich mit dem „Tapering“ beginnen könnte. So stand es bei Bloomberg zu lesen. „Signale“ also. Ich räuspere mich an dieser Stelle einfach einmal und erspare mir weitere Kommentare.

Soviel vorerst zur Aktualität, auf die später noch einmal eingegangen werden soll.

2009 wurde der Starspekulant Jim Rogers gefragt, ob er noch Gold kaufe. Er meinte damals: “I don’t buy Gold, I don’t sell my Gold.” Lag der Starbörsianer damit nicht ziemlich falsch? Damals lag der Preis für Gold bei 650 Euro pro Unze und diesen Preis hat man seitdem nicht mehr gesehen. Hat der Profi da nicht eine formidable Einstiegsgelegenheit verpasst?

Jim Roger, 2010 in Madrid Bildquelle Wikipedia, Autor: FDV Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported

Jim Roger, 2010 in Madrid
Bildquelle Wikipedia, Autor: FDV Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported

Doch Jim Rogers ist ein bekannter Anti-Zykliker. Für ihn war der Goldzug zu dieser Zeit einfach schon abgefahren, er hatte zu Zeiten der tiefsten Baisse gekauft. Wörtlich sagte er: „I dont jump on a running train. – Ich springe nicht auf einen fahrenden Zug.”

Jim Rogers ist Milliardär und Spekulant. Milliardäre, Spekulanten und andere Leute ohne festen Job müssen mit Geld ganz anders umgehen als Arbeiter, Freelancer, Musiker, Übersetzer, Bauern, Prostituierte, Kleinunternehmer oder Schwerindustrielle. Was haben all diese Menschen gemeinsam?

Sie haben monatlich einen Zustrom an frischem Geldkapital. Und dieser Zustrom wird gespeist durch die ständige Ausbeutung von Humankapital und/oder Produktivkapital.

Jim Rogers und andere Börsianer besitzen nicht so einen Strom an frischem Geld. Sie spekulieren. Was heiß das? Spekulanten verdienen Geld, weil andere Marktteilnehmer falsch liegen. Sie kaufen etwas billig und verkaufen es teuer oder setzen mit Leerverkäufen auf fallende Preise.

Wenn Berufsspekulanten  ihr Geld komplett verlieren, haben sie alles verloren und können nur noch als Kellner arbeiten. Altspekulant Andre Kostolany bewunderte einen seiner Freunde, der tagsüber an der Börse spekulierte, aber abends als begabter Geiger Konzerte gab und seine Börsenverluste wieder einspielen konnte.

Jim Rogers besaß vor 50 Jahren nichts. Als armer, aber begabter Junge aus einer Südstaaten-Kleinstadt erhielt er ein Stipendium einer Elite-Uni und begann neben seinem Studium zu spekulieren. Sein Vermögen hat er gemacht, indem er Dinge kaufte, die völlig unterbewertet waren. Verkauft hat er, wenn diese Assets wieder „en vogue“ waren.

Das klingt einfach, ist es aber nicht. Etwas zu kaufen, das von allen gering geschätzt wird, erfordert nicht nur Kenntnisse, sondern auch Überwindung und mentale Stärke. Ein unterbewertetes Asset sieht als Investment schlichtweg lächerlich aus. Anfang der 90er Jahre traf sich Jim Rogers mit einer französischen Journalistin. Nach den neuesten Geldanlagetrends befragt, deutete er auf den Zucker, den sie gerade in ihren Kaffee schüttete. Die Journalistin erwartete Tipps über Aktien, Firmen oder Technologietrends. Dass ein Rohstoff eine Geldanlage sein könne, machte sie fassungslos.

Die Anekdote klingt ganz spaßig, aber was hätte Ihre Frau gesagt, wenn sie 2001 erklärt hätten, dass sie statt Festgeld und SAP-Aktien nun auf Zucker setzen?

Noch einmal: Anti-zyklische Spekulanten verdienen nicht an Dividenden und Zinskupons, sondern sie machen ihr Geld indem sie das Fehlverhalten anderer Marktteilnehmer ausnutzen.

Sie steigen ein, wenn andere verkaufen. So hat Andre Kostolany sein Geld gemacht, so hat Jim Rogers sein Geld gemacht. Extrem anti-zyklische Spekulanten genießen es, wenn der Markt in Pessimismus ertrinkt. Hier wittern sie Einstiegschancen. Aufmerksam registrieren sie die „Kapitulation“ der letzten Bullen und begleiten die Phase der völligen Hoffnungslosigkeit. Dann kaufen sie sich in Positionskäufen „in den Markt“ und warten. Manchmal sehr lange und manchmal vergeblich.

1957 brach der hoffnungsvolle Markt der kanadischen Uran-Gesellschaften zusammen und die völlig heißgelaufenen Papiere verloren binnen eines Jahres 90 Prozent ihres Wertes. Erst 2007 gab es die nächste Uranhausse. Ich erinnere mich an einen Bankanalysten der 2007 dringend erklärte: „Wir brauchen dringend mehr Aktien mit Uran im Namen.“

Auch Gold war vor mehr als einer Dekade einmal in einem hoffnungslosen Bärenmarkt. Erkennungsmerkmal waren nicht die tiefen Preise (man ging damals davon aus, dass sie noch weiter sinken), sondern Erkennungsmerkmal war vor allem das allgemeine Desinteresse.

Selbst die ehrwürdige New York Times hörte eines Tages auf, den Goldpreis im Börsenteil abzudrucken.  Gold war vom Tableau des Publikums schlichtweg verschwunden.

Auch ich erinnere mich, dass Anfang der 90er Jahre im Deutschlandfunk noch die Preise für eine Feinunze Gold in London genannt wurden und rätselte, ob es neben der „Feinunze“ auch eine „Grobunze“ gäbe. Irgendwann wurden die Goldpreise nicht im Radio mehr genannt, ohne dass mir das jemals auffiel.

Wenn beim Publikum das Interesse erstirbt, erwacht das Interesse der anti-zyklischen Spekulanten.

Nach einer langen Baisse steigen irgendwann wieder die Preise, erst langsam, dann deutlicher, dann erscheinen die ersten Presseberichte und das Interesse des breiteren Publikums erwacht.

Doch bereits in diesem frühen Stadium der Hausse fühlen sich Anti-Zykliker wie Jim Rogers nicht mehr richtig wohl.

Sie erkennen, dass es noch viel zu früh zum Verkaufen ist, wollen aber auch nicht mehr dazukaufen. Sie sind Jahre zu einer lähmenden Untätigkeit verdammt.

Ein Blick in den Herbst 2013: Ist der Aktienmarkt inzwischen in einer späten Phase der Hausse? Oder kann die Hausse noch ewig weitergehen – wegen der Nullzinspolitik der Notenbanken?

Der Nullzins treibt die Aktienpreise

Die EZB hat gerade die Leitzinsen nochmals gesenkt, auf 0,25 Prozent. Selbst die Bild-Zeitung berichtet nun über die Leitzinsen. Vor ein paar Jahren war das noch die Domäne von FAZ und Handelsblatt.

Doch was bedeutet das? Immer mehr Sparer, die einstmals mit T-Aktien Geld verloren haben, blinzeln nun zum Aktienmarkt.

Aktienpreise werden durch die niedrigen Zinsen scheinbar unaufhaltsam nach oben getrieben. Die Aktie von Hugo Boss hat derzeit ein Kurs-Gewinnverhältnis (KGV) von 20, Kosmetikhersteller Beiersdorf (Nivea) weist ein stolzes KGV von 31,45 auf, Rheinmetall steht bei knapp 30.

Zum Vergleich: Der Blue Chip der Internet-Branche, die US-Firma Cisco, hatte 2001 ein KGV von 40. Das war, als die Nasdaq-Bubble kurz vor dem Platzen stand. Und Cisco war damals wirklich ein Zukunftswert, was man von Creme-Herstellern und Kanonenbauern kaum sagen kann.

Zurück nach Deutschland ins Jahr 2013: Die Notierungen von Edel-Schneidereien, Creme-Herstellern und Kanonenbauern nähern sich also inzwischen einem Niveau, als seien das Zukunftsbranchen, die kurz vor einem fabelhaftem Durchbruch stünden.

Ist das eine reife Hausse?

Für eine reife Hausse fehlt immer noch die rechte Begeisterung beim Publikum. Aber vielleicht ist das diesmal einfach so. Die Kurse werden immer mehr durch Käufe auf Kredit getrieben. Trader, die ihre Papiere auf Kredit kaufen und nur für wenige Stunden oder Tage halten, bestimmen das Bild. Allerorten blinken Banner, die Studenten und Hausfrauen dazu verleiten sollen, als Day-Trader Gewinne zu machen.

Der Umfang der Kredite für Wertpapierkäufe überstieg kürzlich die Rekordmarke des Jahres 2007. Man darf sich also fürchten, was nicht heißt, dass der Tanz auf dem Vulkan nicht noch eine Weile weitergehen kann.

Die Nullzins-Hausse geht am Edelmetallmarkt vorbei

Doch zwei Assetklassen gibt es, die von der Freude über das billige Geld der Notenbanken nicht profitieren können, obwohl diesen Assetklassen allgemein nachgesagt wird, dass sie von Geldmengenausweitungen profitieren: Edelmetalle und Edelmetall-Minen-Gesellschaften.

Gold-Kupfer-Förderung in Australien Bildnachweis: Newcrest Minung Pressefoto

Gold-Kupfer-Förderung in Australien
Bildnachweis: Newcrest Minung Pressefoto

Gold notiert bei mauen 925 Euro/Unze, die Notierungen der Goldminenaktien sorgen bei Fans der Assetklasse nur noch für Ratlosigkeit. In diesem Bereich macht sich eine Bärenmarktstimmung breit, die langsam für Anti-Zykliker interessant werden könnte.

Sind Goldminenwerte schon in einem Bärenmarkt?

Doch wie sieht ein echter Bärenmarkt aus? Hier hat der erfahrene Jim Rogers ein lehrreiches Beispiel parat: den österreichischen Aktienbärenmarkt 1984.

Jim Rogers evaluierte damals weltweit Aktienmärkte. In den USA waren die Aktien schon zu hoch bewertet, auch in Deutschland hatten Aktien schon eine nennenswerte Hausse hingelegt, doch niemand dachte an das Nachbarland Österreich, dass volkswirtschaftlich ähnliche Daten wie Deutschland aufwies.

Rogers begann sich für Österreich zu interessieren.

Von den USA aus konnte er keine österreichischen Aktien kaufen, niemand konnte ihm sagen,

ehemaliger Firmensitz der Creditanstalt (nunmehr Bank Austria / Creditanstalt) in der Schottengasse 6-8, in Wien Bildquelle: Wikipedia, Auto: Werckmeister, Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic license.

ehemaliger Firmensitz der Creditanstalt (nunmehr Bank Austria / Creditanstalt) in der Schottengasse 6-8, in Wien
Bildquelle: Wikipedia, Auto: Werckmeister, Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic license.

wie man Papiere an der Wiener Börse ordern könne. Er wählte die Telefonnummer der größten österreichischen Bank, das war damals die Creditanstalt. Er fragte, wie man in Österreich investieren könne. Ein Manager der Creditanstalt sagte ihm: „We dont have a stock market.“ – „Wir haben (in Österreich) keinen Aktienmarkt.“ Der Anti-Zykliker Rogers war verzückt. Das war genau die Anwort, die er als Anti-Zykliker hören wollte. Er eröffnete ein Aktiendepot.

Bei der Creditanstalt gab es genau eine Person, die sich 1984 um Aktien kümmerte, ein Herr Otto Breuer, der ihm half, ein Depot zu eröffnen. Die traditionsreiche Wiener Börse war damals nur noch ein Schatten ihrer selbst und öffnete nur für wenige Stunden pro Woche.

Was machte Jim Rogers?

Jim Rogers kaufte Aktien jeder österreichischen Firma, die eine gute Bilanz hatte. Einige Zeit später gab es beim US-Börsenblatt Barron’s ein Round Table-Gespräch über interessante neue Investitionsideen. Jim Rogers stellte seine Sicht des österreichischen Marktes dar. Das Land sei in sehr guter Verfassung, die Wirtschaft wachse, die Aktien seien himmelschreiend unterbewertet. Das Land sei ein industrielles Powerhouse wie das benachbarte Deutschland, sei aber anders als Deutschland noch nicht von den Anlegern entdeckt worden. Am Montag nach Erscheinen von Barron’s erstickte Herr Breuer von der Creditanstalt Wien unter Orderaufträgen.

Weltweit begannen Anleger, sich mit Österreich zu beschäftigen – und sie entdeckten, das Rogers Recht hatte.

Jim Rogers verkaufte seine österreichischen Positionen einige Jahre später mit 500 Prozent Gewinn.

Bei der Creditanstalt gab es inzwischen mehr als eine Person, die sich mit Aktien beschäftigte. Die Österreicher hielten Jim Rogers damals für einen Magier. Viele Anleger glaubten, die Hausse an der Wiener  Börse würde ewig weitergehen. Österreichische Aktien mussten einfach steigen. Studenten begannen Aktien zu kaufen, Menschen kündigten ihre Jobs, um in Vollzeit mit Aktien zu spekulieren.

Sechs Jahre später, im Jahre 1990 wurde Jim Rogers von der Creditanstalt eingeladen, wieder über österreichische Aktien zu sprechen. Die Bank musste den größten Saal der Stadt Linz mieten und Video-Leinwände auf den Fluren aufstellen. Was Rogers erzählte, gefiel den „Aktieninvestoren“ gar nicht. Rogers erklärte, man müsse verkaufen und entwarf einen pessimistischen Ausblick, der die Fans der österreichischen Aktien düpierte.

Rogers behielt Recht, es folgte eine maue Zeit für die Wiener Börse.

Ein paar Jahre lang gab es niedrigere Kurse, doch dann passierte etwas, womit Rogers nicht gerechnet hatte: Österreich profitierte mehr als jedes andere Land von der Öffnung des Ostblocks und der EU-Osterweiterung.

Man hätte also durchaus ein paar maue Jahre aussitzen können, wenn man die Osteuropa-Karte gespielt hätte.

Mit dieser Rückschau im Hinterkopf lohnt ein Blick an die Frankfurter Börse und die Wall Street.

Was könnte es für Gründe geben, dass die Kurse weiter steigen? Derzeit spielt der Markt die Niedrigzinskarte und meint, dass immer mehr Kreditgeld und Realkapital an die Börse fließen werden. Das kann sein, aber das Chance-Risiko-Verhältnis für diese Zukunft ist seit 2011 deutlich eingetrübt.

Jetzt Goldminenaktien kaufen?

Wie sieht es bei Goldminenaktien aus? In den Jahren 2008-2010 setzten vor allem die Anleger auf Goldminenaktien, die eine Art „Hebel“ auf die Goldhausse suchten. Es galt das Mantra: Wenn der Goldpreis steigt, müssen Minenaktien explodieren. So etwas konnte man beim deutschen „Goldpapst“ Johann Saiger lesen und anderen Gurus, die die Minenhausse der 70er Jahre miterlebt hatten.

Ich war gegenüber dieser Projektion immer enorm skeptisch. In den 70er Jahren hatten Goldminen sehr hohe Margen: Das Gold wurde für 50 Dollar pro Unze gefördert und für 300 Dollar pro Unze weiterverkauft. Solche Margen hat heute H & M, aber keine Goldminengesellschaft.

Außerdem gab es in den 70er Jahren noch keine Exchange Traded Funds (ETFs), mit denen große Anleger Goldpositionen halten können.

Und es gab in den 70er Jahren in den USA ein Goldverbot. Für US-Anleger war der Besitz von Minenaktien die einzige legale Möglichkeit auf einen steigenden Goldpreis zu spekulieren.

Wie sieht es heute im Goldminenbereich aus? Die niedrigeren Goldpreise der letzten Monate haben das Selbstbewusstsein der  Goldanleger angekratzt – aber im Minenbereich gab es ein regelrechtes Blutbad.

Ist das ein Einstieg für Anti-Zykliker? Nein, auch die arg gebeutelten Minenwerte notieren gemessen an harten Werten wie KGV und Dividendenhöhe immer noch sehr hoch.

Interessanter ist dagegen das Marktsentiment: Alle zittrigen Hände scheinen den Goldminensektor verlassen zu haben. Wer jetzt noch Goldminen hält, ist offensichtlich nicht zu erschüttern oder weiß etwas, was das breite Publikum noch nicht weiß.

In der letzten Woche waren Optionsscheine für den Bezug von Gold für 3000 Dollar/Unze zeitweise der meistgehandelte Optionsschein an der COMEX. Irgendjemand wettet darauf, dass Gold im Dezember 2015 weit über 3000 Dollar steht – so lautet die gängige Erklärung in den Foren der Goldanleger.

Vielleicht gibt es aber auch noch eine andere Deutungsmöglichkeit: Irgendjemand weiß ziemlich genau, dass die Fed in den kommenden Tagen – ganz anders als erwartet – nicht mit dem „Tapering“ beginnen wird. In diesem Fall würde der Goldpreis sehr schnell um ca. 50-100 Dollar steigen und bestimmte langlaufende Optionsscheine könnten im Preis stark steigen.

Ist das wahrscheinlich oder unwahrscheinlich? So wie das White House bestens mit dem Handy der Kanzlerin verbunden ist, so scheint es auch eine unsichtbare, aber zuverlässige Verbindung zwischen Fed und Wall Street zu geben.

Als im Herbst 2012 die unbegrenzten Bondkäufe der Fed gestartet wurden, strömte völlig unerwartet viel Geld in den SPDR-Gold-Funds. Systemische Spekulanten wie George Soros kauften plötzlich Goldpositionen und diese spekulativen Bewegungen sorgten dafür, dass vier Wochen vor der Fed-Entscheidung der Goldpreis eine wahre Rally hinlegte.

Manche Personen an der Wall Street kennen die Notenbankpolitik offenbar sehr gut und konnten schon in der Vergangenheit Kapital aus diesem Insiderwissen schlagen.

Vielleicht steckt so eine Spekulation auch hinter den aktuellen Käufen der 3000 Dollar/Unze-Optionsscheinen.

Soweit zum aktuellen Markt der Barren, Unzen und Kontrakte.

Und was könnte es für Gründe geben, jetzt Goldminenaktien zu kaufen? Ein Schweizer Vermögensverwalter erklärte vor ein oder zwei Jahren, dass er Goldminenaktien für den Fall eines Goldverbots hält.

In der Tat ist es ja durchaus denkbar, dass Gold wieder zum Stützen von Währungen benötigt wird. In diesem Fall wäre es nicht völlig auszuschließen, dass der private Besitz von Gold auf irgendeine Weise eingeschränkt wird oder die Handelbarkeit von Gold reglementiert wird. Um das richtig zu verstehen: Hier handelt es sich wirklich um ein Extremszenario.

Höchst unwahrscheinlich ist dagegen, dass in Kanada oder Australien im großen Stile Aktien von Minengesellschaften beschlagnahmt werden. Privateigentum ist in kapitalistischen Ländern eine heilige Kuh.

Der Besitz von Goldminenaktien bietet also eine gewisse Sicherheit gegen ein Extremszenario, bei dem der private Goldbesitz eingeschränkt wird.

Und dann gibt es noch etwas: Andre Kostolany warnte immer wieder vor dem Kauf von Optionsscheinen. Zu oft liegen Spekulanten schief, was das Timing betrifft und die Scheine verfallen wertlos. Erst danach kommt es dann zu dem Ereignis, auf dass der Spekulant gesetzt hat. Da ist es besser, riskante Aktien zu kaufen. Diese Papiere können fallen, aber nicht verfallen.

Interessant an einer Spekulation mit Goldminenaktien wäre heute also, dass man auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau einsteigt, von steigenden Goldpreisen profitieren würde, aber auch im Fall eines Goldverbots Kaufkraft bewahren oder steigern würde. Und sie sind derzeit endlich einmal wieder das, als was sie Johann Saiger 2009 sah: gehebelte Wetten auf einen steigenden Goldpreis. Und damit könnten sie derzeit ein besseres Vehikel für so eine Wette sein als die o.g. Optionsscheine, die gerade an der Comex gehandelt wurden. Aber Vorsicht, das ist ein Terrain für sattelfeste Spekulanten!

Ich mag Spekulationen, bei denen es mehrere mögliche Erfolgsszenarien gibt.

Spekulieren mit mehreren Ideen

Als ich im September 2010 an dieser Stelle den Kauf von Silber-Lunaren empfahl, erklärte ich, dass man mit Mondkalender-Münzen vom steigenden Silberpreis profitieren kann, dass man en passant die chinesische Karte spielt und dass es die Chance auf steigende Sammleraufpreise gebe.

Den letzten Punkt hielt ich für relativ wenig wahrscheinlich, aber dieses Szenario traf ein – und so verkaufte ich vor einigen Wochen meine Tiger-Lunare für rund 43 Euro an einen Händler.

Wie sieht es also aus, sind Goldminenwerte jetzt ein Kauf? Verglichen mit dem Bärenmarkt der österreichischen Aktien 1984 sind Goldminenwerte immer noch zu teuer. Aber das Chance-Risiko-Verhältnis der Minenwerte hat sich seit dem Jahr 2011 deutlich verbessert.

Die Minen straffen ihre Kosten, die Controller suchen nach Einsparungsmöglichkeit, der Auftrieb der Förderkosten ist gebremst. Die Chance, dass Minen bei steigenden Goldpreisen tatsächlich hohe Gewinne erwirtschaften ist gestiegen. Richtig interessant wären Minenwerte jedoch erst, wenn Währungen wieder an Gold gebunden werden. Wer so eine Zukunft sieht, sollte darüber nachdenken, ob eine kleine Position Minenwerte ins Konzept passt.

 

Berücksichtigt werden muss jedoch auch, dass Goldminen bei weiter niedrigen Preisen auch Pleite gehen können. Die Insolvenz einer größeren Gesellschaft könnte den Markt noch einmal unter Druck setzen.

Diversifikationsideen bei physischem Gold

Und wie sieht es auf dem Markt für physisches Gold aus? Wer das o.g. Extremszenario eines Goldverbots im Hinterkopf hat, sollte über hundert Jahre alte Münzen aus der Zeit der Goldwährungen nachdenken. Vrenli, Sovereign und Napoleon notieren kaum nennenswert über dem Spotpreis. Im Falle von Goldhandelsbeschränkungen werden solche alten Münzen sicher als Sammlermünzen gelten, die von restriktiven Regeln ausgenommen werden.

Natürlich sind Restriktionen dieser Art sehr unwahrscheinlich, aber mit dem Kauf von hundert Jahre alten Münzen bekommen Goldanleger quasi gratis eine zusätzliche Option.

Alte Münzen statt nur Barren – auch das ist eine gelebte Diversifikation. Nicht alle Eier in einen Topf legen hätte Großmutter gesagt.

Und am Ende könnte es gar passieren, womit derzeit niemand rechnet: Dass alte Münzen wieder einen nennenswerten Sammleraufpreis herausarbeiten.

Und was meint Jim Rogers zum aktuellen Goldmarkt? Er sagt: „Geben sie ihr Gold nicht her!“

Ich ergänze: Es würde zum Discountpreis direkt in die Tresore der chinesischen Notenbank und vermögender Asiaten gehen.

Die Londoner Goldbörse LBMA meldet am Freitag zum Nachmittagsfixing einen Goldpreis von 1246,25 Dollar bzw. 920,83 Euro. Der derzeit starke Euro macht Gold für Euro-Anleger derzeit sehr günstig. Gut für Käufer, schlecht für Marktteilnehmer, die gerade Goldersparnisse auflösen müssen.

Quellen der Woche

 

B. Meyer

Der Autor dieses Artikels ist unter meyersgoldwoche@t-online.de erreichbar.

Der Autor ist ein langjähriger erfolgreicher Privatinvestor mit antizyklischer Anlagestrategie und fundamentalanalytischem Ansatz. © 2013 B. Meyer. Reproduktion und Publikation nur mit Zustimmung des Autors oder des Gold-Super-Markts, Zitate unter Verwendung der Quellenangabe.

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen dieses Artikels geben die Einschätzung des Verfassers wieder und stellen nicht die Meinung der Firma TG Gold Supermarkt und/oder Ex Oriente Lux AG dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlagen oder Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Devisen, Rohstoffe, Emittenten oder Wertpapiere direkt erwähnt werden. Der Autor dieses Artikels ist kein Finanzberater. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sind allgemeiner Natur können eine auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestimmte Finanzberatung nicht ersetzen. Die in diesem Artikel genannten Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen gesammelt und zitiert. Jegliche Haftung für die Richtigkeit der genannten Informationen ist ausgeschlossen.

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